Krahnenberg – Reaktivierung von Fußwegen und Kleingärten - Anregung für ein verbreitertes Fundament der Essbaren Stadt

Seit gut zwei Jahren wird in Andernach intensiv über die Entwicklung des Krahnenbergs diskutiert. Der Andernacher Hausberg, von manchen gar als „Sehnsuchtsort“ der Andernacher bezeichnet, erfreut sich nach Jahren der Vernachlässigung wieder einer starken Beachtung. Die Grünen freuen sich über jeden, der den Weg auf den Krahnenberg findet, ganz besonders aber über Besucher, die ihn ohne eigenen PKW erreichen. In diesem Sinne haben wir bereits zu Beginn der Diskussion eine verbesserte fußläufige Erschließung gefordert. Ziel ist es, das Verkehrsaufkommen möglichst auf mehrere Routen und Träger zu verteilen, um so die Belastung für Umwelt und Anlieger erträglich zu halten. Als Fußweg bietet sich zunächst der alte und inzwischen teilweise durch umgestürzte Bäume und fehlende Geländer kaum passierbare Weg an, der seit bald 130 Jahren vom Philosophenweg direkt auf die Kanzel führt. Ein weiterer möglicher Fußweg ist die ehemalige Trasse der Standseilbahn. Sie verläuft kerzengerade und mit gleichmäßiger Steigung auf das Plateau. Um die für den Bahnbetrieb erforderliche gleichmäßige Steigung zu erreichen, war hier im unteren Teil ein tiefer Geländeeinschnitt vorgenommen wurden, während die Bahn im oberen Drittel auf einem Damm fuhr.

Bis vor etwa vierzig Jahren verlief auf der ehemaligen Trasse der Standseilbahn ein schmaler Fußpfad, zu beiden Seiten lagen gepflegte Nutzgärten. Inzwischen ist dieser Pfad im unteren Teil, der an einen Hohlweg erinnert, komplett zugewachsen. Die meisten Gärten sind aufgegeben. Viele sind verwildert, manche nur noch durch eine eingestürzte Laube und einen Müllhaufen erkennbar.

Bei einer spontanen Müllsammelaktion der Grünen auf der ehemaligen Trasse der Standseilbahn kam die Idee, diese Gärten zu reaktivieren und so gleich das Fundament für die Essbare Stadt zu verbreitern. Kleingärten haben in den letzten zehn Jahren ihr staubiges und spießiges Image abgelegt, sie erleben vor allem in Ballungsgebieten eine Renaissance. Renommierte Architekten haben Lauben für sie entworfen, es gibt Wartelisten. Kleingärten bieten ein enormes Potential, sie leisten einen Beitrag für eine wohnortnahe Freizeit, die regionale Produktion von Lebensmitteln und sie fördern die soziale Integration. Hier treffen Menschen aus unterschiedlichen Generationen, sozialen Schichten und unterschiedlicher Herkunft zusammen und können untereinander Fertigkeiten und Erfahrungen austauschen.

Falls sich die Stadt Andernach tatsächlich für die Austragung der Landesgartenschau bewerben sollte, wäre so eine stadtnahe Gartenanlage auch ein sinnvoller Baustein. Bei den LGS in Bingen und Landau waren Kleingärten übrigens ein zentraler Baustein.

Die Stadt konnte auf der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 17. Oktober mit großem Stolz verkünden, dass Andernach aus dem EU-Topf für das Projekt "EdiCitNet" (Integrating Edible City Solutions Resilient and Sustainable Productive Cities) über einen Zeitraum von fünf Jahren Fördergelder in Höhe von gut 700.000 Euro erhalten wird. Mit den Fördergeldern sollen neue Pilotprojekte der Essbaren Stadt angeschoben werden. Im Mittelpunkt stehen Fragen des sozialen Zusammenhaltes. Was würde sich für eine Förderung und ein verbreitertes Fundament der Essbaren Stadt eher anbieten als eine derartige naturnahe Gartenanlage? Wir bitten um Diskussion auf der nächsten Sitzung des Planungsausschusses.



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